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                            Auf Unterwasserfotos verzichte ich derweil. Meine Kleidung ist teils klamm, teils durchnässt, die Nase läuft, das Moped zum Glück auch, meine Stimmung bewegt sich dagegen noch 
                                unterhalb der Umgebungstemperatur. Auf meiner Weiterfahrt treffe ich vier Enduristen aus München, zwei weiblichen Geschlechtes, und allesamt mit eigenen Vehikeln ausgestattet. Ihr Reiseziel: ebenfalls Marokko. 
                                Leider hatten sich die ersten technischen Defekte eingestellt. An einem ihrer Motorräder war die Antriebskette gerissen. Eigentlich keine große Sache, aber die Fernreisenden hatten weder ein Kettenschloss noch 
                                eine Ersatzkette mitgeführt. So blieb ihnen nur die Reparatur in einer spanischen Werkstatt. Dummerweise hatten sie ihr Gefährt dort einfach abgegeben und sich in einem in der Nähe befindlichen Restaurant 
                                anderweitig vergnügt, derweil der spanische Mechaniker die Gunst der Stunde nutzte. Als sie das Fahrzeug abholen wollten, war tatsächlich eine neue Kette montiert worden. Sie bezahlten einen horrenden Preis und 
                                fuhren bis zu der Tankstelle, an der ich auf sie traf. Dort stellten wir gemeinsam fest, dass die verkaufte Kette bestenfalls an einem Kleinkraftrad hätte montiert werden dürfen, nicht aber an einer 
                                leistungsstarken Geländemaschine. Anders ausgedrückt: zehn PS hätte die Metallschlange wohl verkraftet, fünfzig halt nur wenige Kilometer. Da den Vieren bei einer weiteren Kettenerneuerung auch die finanziellen 
                                Rücklagen auszugehen drohten, diskutierten sie ernsthaft den Abbruch der Reise. 
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