Interessant auch der morgentliche Waschritus, denn wie gesagt, Spülsteine und Wasserhähne waren weitgehend unbekannt und wenn vorhanden, dann nicht in
Betrieb. Also fand man sich morgens gemeinsam an der ca. sieben Meter langen Überlaufrinne des Pools ein. Den besten Waschplatz hatte natürlich derjenige, der direkt am Anfang des Rohres stand. Der nächste hatte ja
schon das Zahnputzwasser seines Vordermannes mitbenutzen, vorausgesetzt, er hatte nicht aus hygienischen Gründen Flaschenwasser mitgebracht. Jedenfalls ließ sich so oft Amüsantes beobachten: derweil drei
Jünglinge mit ihren Freundinnen im Pool herumplanschten, putzte sich Nummer eins am Überlauf die Zähne, Nummer zwei befand seine Socken für waschbedürftig und Nummer drei machte großen Abwasch des Kochgeschirrs. Der
letzte in dieser Reihe schaute verzweifelt zu seinen Vordermännern und zögerte, beim Anblick der ihn erreichenden Brühe, seine Kopfwäsche fortzusetzen – immer wachsam, um einen Schwall „reines“ Wasser zu
erhaschen. Dies war wohl auch der Grund, der einen namhaften Automobilclub dazu veranlasst hatte, die auf diesem Platz befindlichen Sanitäranlagen als vorbildlich zu loben?! Ein Großteil der Platzgäste, vor allem
die weiblichen unter ihnen, verlegten denn auch den Ort zur Erledigung gewisser Bedürfnisse, ins Freigelände. Nach diesen "Entdeckungen" fuhren wir - der Soziusplatz meiner Vespa wurde wieder seiner
Urbestimmung entsprechend benutzt - in das nahegelegene Ar-Rachidia (auch Er-Rachidia, Ar-Rashidiyah und Ksar-es-Souk), um landestypische Speisen zu uns zu nehmen.
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