Die letzten fünfzig Kilometer auf der Landstraße 121, die Safi über Qualidia mit El Jadida verbindet, waren das reine Fahrvergnügen. Immer wieder ließ die
Straße Blicke auf den Atlantik und die langen Sandstrände der Küste zu. Hier sollte es sich aushalten lassen. In Qualidia angekommen, errichtete ich auf dem direkt am Meer liegenden Campingplatz mein Zelt. Ich
hatte ein kleines Paradies entdeckt: keine hundert Meter von meinem Zelt entfernt, erstreckte sich ein kilometerlanger Sandstrand in südwestliche Richtung. Diesem Strand waren in einigem Abstand kleinere Felsgruppen
vorgelagert, die die Wellen des Meeres brachen und die Gischt hoch aufsteigen ließen. In nördlicher Richtung endete der Sandstrand. Felsen bildeten hier die Wasser-Land-Grenze. Vor diesen Felsen hatten Fischer ihre
Zelte aufgeschlagen. Tagsüber zogen sie, mit Angeln und kleinen Netzen, in zierlichen Holzbooten sitzend, aus, um dem Meer im mühsamen Kampf ihre Existenzgrundlage abzuringen. Ihre Fänge verkauften auch direkt am
Campingplatz, oder sie boten an, die Fische selbst zuzubereiten. Man verabredete sich dann einfach zu einer bestimmten Uhrzeit am Zelt oder Haus des Fischers, um dann, im Kreis der Familie seine Mahlzeit zu
verspeisen. Ein Hochgenuss für jeden Fischesser. Dass die Preise sich in günstigen Regionen bewegten, sei nur am Rande erwähnt. Doch unter diesen Umständen schmeckt es natürlich doppelt gut. In Casablanca sollte
ich später erfahren, dass die dort beschäftigten Franzosen die Gegend um Qualidia „den Schwarzwald Marokkos“ nennen. Eine Eintragung aus meinem Tagebuch lautete entsprechend: "Hier werde ich wohl längere
Zeit verweilen, um mich zu erholen!"
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