Sommer, Sonne und die frische Briese der Chemie
Am Dienstag, den 14.Mai, saß ich wieder auf dem blaue
Qualmwolken hinter sich herziehenden Blechesel. Ich hatte die ewigen Wolkenbrüche satt. In Südspanien musste das Wetter doch einfach besser sein! Gegen Mittag erreichte ich Barcelona, eine Stadt, die mir
schon während eines früheren Besuches ans Herz gewachsen war. Doch in anbetracht der noch zurückzulegenden Kilometer verzichtete ich schweren Herzens auf einen längeren Aufenthalt. Obwohl hier der Vesparoller
das meist benutzte Verkehrsmittel zu sein scheint, fiel ich doch überall auf. Fußgänger lächelten mich an, vorbeifahrende Rollerpiloten winkten herüber. Meine Laune besserte sich von Minute zu Minute. So ließ
ich Barcelona, Tarragona, Vinaroz, Castellon und Valencia hinter mir. Beton- und Chemiewerke prägten ganze Küstenstriche, die Luft hatte eine entsprechende Geschmacksnote. Baufahrzeuge standen an noch freien
Stränden, gleichsam als stählerne Vorboten unwürdiger Betonklötze. So mag es nicht verwundern, dass ich kurz vor Mitternacht etwas enttäuscht und völlig entkräftet einen Campingplatz hinter Alicante
erreichte. Da ich nicht mehr in der Lage war mein Gefährt nach dem Absteigen in der Balance zu halten – Erschöpfung und schlüpfriger Untergrund hatten sich ungünstig ergänzt - kippte der Roller auf die
rechte Seite. Die weit herausstehenden Seesäcke bewahrten ihn aber vor Beulen oder gar schlimmeren Schäden. Kaum hatte ich ihn wieder mit Hilfe des Platzwartes aufgerichtet, als er mir schon wieder umstürzte,
dieses Mal beim Versuch ihn auf den Ständer zu hieven. Kurzum: ich war am Ende meiner Kräfte! Schlaftrunken montierte ich meine Liege, um so die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen.
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