Schnorcheln am Cap - nur für Temperaturresistente
Mit der Erledigung meiner Reisekorrespondenz verbrachte ich den Rest des Tages.
Die nächsten Tage nutzte ich für Wartungsarbeiten an meinem Roller und zur Erkundung des spanischen Inlandes. Als ich mich schließlich zu einem
Ausflug an das von der Schifffahrt gefürchtete Cap Creus durchringen konnte, durchbrachen sogar die ersten Sonnenstrahlen die Wolkendecke. Die Gegend um das Cap herum ist nicht nur sehenswert, sie gehört meiner
Meinung nach zu den schönsten in Nordspanien. Vom Tourismus weitgehend verschont, verwöhnen Steilküsten und einsame, mit Sandstränden versehene Buchten das Auge des Betrachters. Die alte, verfallene
Leuchtturmanlage des Kaps vermag einem davon eine Vorstellung zu vermitteln, mit welcher Gewalt hier die Winterstürme, die schon so manchem Seemann zum Verhängnis wurden, wüten. Da ich es mir nicht hatte nehmen
lassen, Taucherbrille und Schnorchel in meinem Reisegepäck mitzuführen, sprang ich natürlich dermaßen ausgerüstet in die noch sehr frischen Fluten des Mittelmeeres. Über kurvenreiche Landstraßen, deren
Verlauf oft Blicke auf Buchten und Meer zuließen, gelangte ich zu meinem Ausgangspunkt zurück.
Schon zuvor hatten mich die in der Ferne liegenden Hügel und Berge gereizt, waren ihre Gipfel doch noch mit einer Schneedecke versehen. Ich hatte mich
ihnen aber noch nicht weit genug genähert, um feststellen zu können, ob sie auf spanischer oder schon auf französischer Seite lagen. Schnell erkannte ich, dass keine Möglichkeit, die Gipfel von der asphaltierten
Hauptstraße zu erreichen, bestand. Ich bog daher auf einen viertklassigen Feldweg ab und beschloss, die nun folgende Geländeetappe als vormarokkanisches Wüstentraining zu betrachten. Im Stehen durchfuhr ich
Bäche, sprang über kleine Huckel und balancierte durch tiefe, von ins Tal fließenden Wassermassen in den Boden geschnittenen Längsrillen. Nicht nur einmal setzte der unter dem Bodenblech meines Rollers
angebrachte Auspuff scheppernd auf. Sollte die Vespa diese "kleinen" Crosseinlagen nicht aushalten, so dachte ich damals, dann würde sich eine Weiterreise erübrigen. Doch sie hielt. Nur der Motor, oder
besser gesagt, der Vergaser, reklamierte meine am Vortag durchgeführte Schnellinspektion. Der Motor ruckelte und stotterte unwillig. Dass es mir zudem nicht möglich war, die Schneegrenze zu erreichen, sei
nur am Rande erwähnt. Selbst ein allradgetriebener Geländewagen musste auf diesem Terrain mit durchdrehenden Rädern aufgeben.
Zu meiner großen Freude hatte sich das Wetter weiterhin zum Positiven entwickelt, so dass ich nach einem Abstecher nach Rosas und einem Besuch des
dortigen Fischerhafens mein erstes Sonnenbad in Spanien nehmen konnte.
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