Reisezeit - kommt Zeit, kommt Rat
An dieser Stelle sei es mir erlaubt meinen Reisebericht kurz zu
unterbrechen, um einige Anmerkungen zur Reisezeit zu machen. Will man lediglich im Schwarzwald einige Tage der Erholung verbringen, so kann man dies getrost ebenso gut im Winter wie im Sommer. Mit angemessener
Bekleidung wird ein solcher Urlaub stets zur Erholung beitragen. Ganz anders im Süden: hier fährt man schließlich hin, um sich die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen, um die berühmte südländische
Lebensart zu genießen. In Marokko ist dies nicht so einfach, wie beispielsweise "auf Mallorka". Die Sitten und Gebräuche sind andersartig und verlangen eine entsprechende Beachtung. Dies gilt sowohl für
die Kleidung, als auch für die Ernährung. Die Ernährung ist in Marokko, wie oben schon beschrieben, zeitabhängig. Darum sollte man unbedingt Vorsorge treffen. Ich hatte mir Nahrung für gut vier Wochen in
Tütenform mitgenommen. Das trifft sicherlich nicht den Geschmack jedes einzelnen. Man sollte sich aber vor Augen halten, dass man in kleinen Lokalen nur zwischen drei Standardgerichten wählen kann:
a. Targine (Eintopf mit Lammfleisch) b. Kuskus(u) (meist geröstetes Hirsemehl mit Hühnchen oder Lamm fleisch, süßlich angemacht). c. gebratenes Huhn Außerhalb des
Ramadan soll man allerdings auch noch andere leckere Fleischgerichte (überwiegend vom Lamm) bekommen. In jedem Fall empfehle ich soviel Proviant mitzunehmen, um wenigstens 1/4 seiner Zeit autonom unterwegs sein
zu können. Dies ist auch sinnvoll, wenn man in seinem Traumland feststellt, dass man die üblichen Landesgerichte nicht verträgt. Man verstaut seine Lebensmittel sinnvollerweise in einem eigenen Behältnis. Ich
hatte dafür einen kleineren Nylonrucksack vorgesehen, den ich im Notfall auch als einen solchen, nämlich Rucksack, hätte gebrauchen können. Die Mitnahme von Dosen ist für den Motorradreisenden natürlich so
gut wie ausgeschlossen. Gewicht und Sperrigkeit der Konserven sprechen gegen ihre Mitnahme. Es gibt mittlerweile eine große Anzahl genießbarer Gerichte in Tütenform. Einige heimische Probemahlzeiten entscheiden
dann über die Eignung der Ausgesuchten Fertigspeisen. Die auf den Verpackungen versprochenen "6-Sterne-Genüsse" wird man leider immer vermissen, aber schließlich fährt man ja nicht zu einer Fresskur.
Gekocht wird, wie jeder weiß, mit Wasser. Ist dieses erst einmal aufgekocht worden, so ist gegen einen anschließenden Verzehr nichts mehr einzuwenden. Vor dem Genuss des unbehandelten Leitungswassers möchte
ich aber warnen. Die in diesem lebenden Bakterien können für manchen Europäer üble Folgen haben. Und wer verbringt schon gerne die Hälfte seiner ohnehin zu knapp bemessenen Urlaubszeit auf der Toilette oder im
Krankenhaus. Mutproben dieser Art sollte man sich für zu Hause aufsparen und dort ersatzweise vielleicht einen kräftigen Schluck aus dem Gartenteich nehmen. Prost! In Afrika (und nicht nur hier) gilt: Wasser
einige Minuten abkochen oder klares Wasser mit z.B. Mikropurtabletten versetzen. Diese Tabletten, die man in der Apotheke und in Survivalshops kaufen kann, halten klares Wasser über viele Tage und Wochen
(Dosierung beachten) keimfrei. Vorraussetzung für die Wirksamkeit des Präparates ist von Schwebepartikeln befreites Wasser und somit auch saubere Aufbewahrungsgefäße. Für Motorradfahrer bieten sich zum
Wassertransport Kunststoffkanister mit 5, 10 oder 20 Liter Fassungsvermögen an. Will man auch einmal in Wüstengebiete (ich spreche hier nicht von Durchquerungsversuchen) und dies vielleicht sogar im Alleingang,
der sollte mindestens 20 Liter Wasser mit sich führen. Kennt man die trockene Hitze der Sahara nicht, wird es verwundern, wie viel Flüssigkeit man dort zu konsumieren im Stande ist. Ich hatte bei meinem
Wüstenausflug (keine zehn Stunden Aufenthalt, doch dazu später) über 13 Liter Wasser ohne die geringste Anstrengung getrunken.
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