Tarifa, das Strand- und Surferparadies
Keine zehn Pferde hätten mich in der Lasterhöhle Algeciras länger
festhalten können. Ich dachte, dass mir eine kleine Erholungspause an einem einsamen Sandstrand nicht schaden könnte. Außerdem brauchte ich noch einen "freien" Tag, um Gibraltar meinen Besuch abstatten
zu können. Einige Kilometer hinter Tarifa, übrigens eine traumhafte Strecke, fand ich ein Fleckchen, das meine Wünsche sogar noch übertraf. Auf einem gepflegten Campingplatz baute ich mein Zelt unter
schattenspendenden Pinien auf. Der Strand, aus feinem, weißen Sand, schien endlos zu sein. Nur einige Surfer gingen auf den Wellen der Straße von Gibraltar ihrem Hobby nach. Auf dem Strandstück nahe des
Campingplatzes lagen nur alle paarhundert Meter einige Touristen. Ansonsten wurde mein Auge durch gähnende Leere verwöhnt. Ich muss jedoch zu bedenken geben, dass ich diese Idylle schon am 19.Mai. erreicht hatte,
also in der Vorsaison.
Zum Leidwesen des Gourmets: Kocher und Kochen
Da ich einige Tage verweilen wollte, konnte ich hier zum ersten Mal die Gebrauchstüchtigkeit meiner Campingausrüstung testen. Sicherlich wäre es ratsam gewesen,
Zelt, Kocher, Essgeschirr usw. schon einmal in einem heimatlichen Wochenendurlaub auszuprobieren. Da ich aber die letzten Ausrüstungsteile erst kurz vor meiner Abreise erhielt, musste entfiel der Vorabtest. Mein
Rat: will man in einem halben Jahr eine solche Reise durchführen und muss noch die gesamte Ausrüstung zusammenstellen, so sollte man umgehend beginnen. Viele Einzelteile müssen auf dem Versandweg geordert
werden. Lieferzeiten von vier bis acht Wochen sind da keine Seltenheit, auch wenn die Anbieter mit kurzen Bearbeitungszeiten werben. Sollte dann der gewünschte Artikel noch nicht einmal am Lager sein, dieser
Sachverhalt wird einem vielleicht erst nach dreiwöchiger Warterei schriftlich mitgeteilt, so sollte man den Auftrag stornieren und sich anderweitig umsehen. Bei jedem Kauf empfiehlt es sich, die Augen offen zu
halten. So wurde mir beispielsweise ein neuer Benzinkocher als "Gelegenheit" verkauft. Da ich es sehr eilig hatte, packte ich den Kocher nicht im Geschäft, sondern erst zu Hause aus. Zu meiner großen
Freude war der Kocher noch halb mit Brennstoff gefüllt. Wichtige Zubehörteile wie Ersatzdüsen, Dichtungen und Gebrauchsanleitung fehlten völlig. Natürlich brachte ich das desolate Gerät wutentbrannt zurück.
Der Verkäufer behauptete prompt, er habe mir den Kocher als Vorführmodell verkauft. Ob ich denn glaubte, er könne "normale" Kocher so günstig anbieten! Beim Thema "Kocher" möchte ich
dennoch etwas verweilen. Ein unüberschaubares Angebot gibt dem Neuling meist Rätsel auf. Mit welchem Brennstoff möchte ich kochen? Wie schwer darf der Kocher sein? Brennt der auch, wenn es windet? Solche und
ähnliche Fragen sollte man sich vor dem Kauf stellen. Will man auf europäischem Boden campieren, so ist man mit einem Gaskartuschenkocher gut bedient. In außereuropäischen Landen findet man die passenden
Kartuschen jedoch nur selten. Und einen größeren Vorrat auf dem Motorrad mitschleppen zu wollen, erscheint mir nicht sinnvoll zu sein. Da es dermaßen viele Kochertypen gibt, möchte ich nicht weiter auf die
unterschiedlichen Anwendungsgebiete, Vor- und Nachteile usw. eingehen. Zu diesem Themengebiet ist bereits informative Lektüre auf dem Buchmarkt vertreten, die ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Dort
erfährt man dann, dass die meisten Gaskocher bei Minusgraden unbrauchbar sind, dass Benzinkocher oft nur mit in Apotheken und Drogerien erhältlichem Reinbenzin betrieben werden können, dass Esbit fast nirgendwo
erhältlich ist, dass Benzin einen Heizwert von 11000 kcal pro 1000 Gramm hat usw. usw.
Auch ich hatte mich ausführlich informiert und war zu dem Schluss gekommen, dass für meine Tour ein Benzinkocher
prädestiniert sei. Der Kocher sollte folgende Anforderungen erfüllen:
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