Letzte Rauchzeichen
Jetzt möchte ich einige Worte zum Thema Telefonieren und Heimatkontakt zu verlieren.
Wie schon eingangs erwähnt, hatte ich meinen Eltern hoch und heilig versprechen müssen, mich in regelmäßigen Abständen zu melden. Zu meiner großen Überraschung machte das Telefonieren niemals größere
Schwierigkeiten. Auf dem Campingplatz in Meknes bestand sogar die Möglichkeit, vom Telefon des Platzwartes ein Heimgespräch zu führen. Aus Angst vor hohen Kosten hatte ich das erste Gespräch aus Marokko schon
nach einigen wesentlichen Worten abgebrochen. Schließlich reicht es ja auch vollkommen aus, wenn man mitteilt, dass man noch gesund und unversehrt ist. Ein solches 20-Sekunden Telefonat kostete niemals mehr als 10
Dirham. Ein Dirham ist nahezu mit einem französischen Franc gleichzusetzen, also ca. 30 Pfennige wert. Diese 3 DM sollte es einem schon wert sein die Daheimgebliebenen zu beruhigen. Da ich regelmäßig
Reisberichte an die Tageszeitung zu schicken hatte, kam ich nicht drumherum, einen Teil meiner Urlaubszeit dem Anstehen in Postgebäuden zu reservieren, einerseits um die texte, andererseits aber auch das
Filmmaterial zu verschicken. Mühe hatte ich jedes Mal den zuständigen Zollbeamten davon zu überzeugen, dass meine Filmpatronen kein Rauschgift enthalten würden. Bevor der Beamte die Filmkonserve aufbrechen
konnte, musste ich seinem Treiben Einhalt gebieten. Wer also schwache Nerven hat und jedem vermeidbaren Ärger lieber aus dem Wege gehen möchte, der sollte von der Verdienstmöglichkeit „Reisejournalismus“
absehen. Ich möchte aber die dort gemachten Erfahrungen heute nicht mehr missen - obwohl mich allein die Postaktionen sicherlich drei ganze Urlaubstage gekostet haben.
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